Erntehelferinnen und Erntehelfer besser schützen

Grüne Abgeordnete fordern Verbesserungen bei Unterbringung, Testung und Impfung

Angesichts der Coronaausbrüche auf Obst- und Gemüsehöfen in der Mittelweserregion erneuern mehrere Grüne Abgeordnete aus Bundes- und Landtag ihre Forderung nach schnellen Verbesserungen für diese Menschen. Die Erntehelferinnen und Erntehelfer seien von der Pandemie besonders hart getroffen. Am Anfang der Pandemie waren sie von Einreiseverbot betroffen und durften nicht nach Deutschland kommen, nun verweigere sich die Landesregierung der Forderung, hier einen konsequenten Gesundheitsschutz für sie zu gewährleisten. Das ist umso skandalöser, als die ErntehelferInnen nach wie vor ohne Krankenversicherungsschutz auf unseren Felder arbeiten, weil die große Koalition eine entsprechende Regelung erst ins nächste Jahr vertagt hat. „Um die Ausbreitung der Covid-19-Infektion unter Erntehelferinnen und Erntehelfer zu bremsen, muss die Landesregierung dafür sorgen, dass diese Menschen verpflichtend in Einzelzimmern untergebracht werden“, erklärte die agrarpolitische Sprecherin der Landtagsfraktion, Miriam Staudte. Sie kündigte eine entsprechende Initiative der Grünen Landtagsfraktion noch in dieser Woche an. „Dank der Knochenarbeit, die diese Menschen Tag für Tag leisten, wurden alleine 2019 bundesweit über 130.000 Tonnen Spargel im Wert von ca. 845 Millionen geerntet. Da muss uns ihr Gesundheitsschutz mehr wert sein als derzeit“, so Staudte weiter.

„Eine tägliche Testung der Erntehelferinnen und Erntehelfer muss schnellstmöglich gewährleistet werden“, erklärte der Grüne Landtagsabgeordnete Helge Limburg. „Es darf nicht passieren, dass die Landesregierung beim Infektionsschutz der Arbeitsmigrantinnen und –Migranten beide Augen zudrückt“, so Limburg weiter.

Die Nienburger Bundestagsabgeordnete Katja Keul ergänztet: „Die neusten Ausbrüche unter Erntehelferinnen und Erntehelfern im Landkreis Diepholz waren quasi Infektionsausbrüche mit Ansage. Die Groko muss endlich die Arbeitsmigrantinnen und – migranten als besonders gefährdet Personen einstufen und Sonderimpfkontingente für diese bereit stellen“, so Keul weiter. Auch der Landkreis Nienburg rechnet in Kürze mit ca. 3.000 Erntehelfern aus Osteuropa. Wenn das Land jetzt keine vorsorglichen Impfkontingente bereit stellt ist das eine Eskalation mit Ansage –sowohl für die Arbeitsmigrantinnen, als auch für die heimische Bevölkerung. Die Impfung dieser gefährdeten Gruppe sei auch ein Gebot europäischer Solidarität. „Wir sind es den Menschen, die für unser Obst und Gemüse hart arbeiten, schuldig, dass sie geimpft in ihre Heimat zurückkehren und nicht infiziert!“ 

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